Basti † 15.01.2019

Gehofft…Gekämpft…Verloren…
Es wird eine lange Geschichte….!
Basti.. jetzt bist du volljährig geworden.. und durftest allein entscheiden ob du noch eine Weile dableiben  möchtest oder ob du gehen willst. Du wolltest gehen… ich habe deine Entscheidung akzeptiert und habe  dich gehen lassen.
Basti, dein ganzen Leben war ein wahres Abenteuer gewesen. Irgendwo und Irgendwann bist du aus  diesem Messi-Haushalt heraus geholt worden. Dort wurdest du geboren und die ersten vier Jahre  musstest du auf engem Raum mit vielen anderen deiner Artgenossen leben. Es gab kaum etwas zu  fressen und keine Streicheleinheiten, geschweige Ausgang. Deine ersten vier Lebensjahre hast du dort  verbringen müssen, eine grausame Zeit und diese prägt. Du hast dich dort mit zwei anderen Katzen, Tammy und Tonio, an gefreundet und wart unzertrennlich. Ihr Drei habt euch gegenseitig Mut gemacht!
Dann ist dieses Katzen-Messi-Haus durch Zufall entdeckt worden und ihr seid alle in das Tierheim  Ostermünchen gekommen. Das ist so… wie aus einer stinkigen Holzbude in ein 5*-Hotel! Du warst  natürlich mit Tammy und Tonio zusammen in einem Zimmer. Es dauerte Monate und sogar Jahre… bis  ihr endlich „etwas“ Vertrauen bekommen habt. Tonio und Tammy waren die ersten, die man streicheln
konnte. Du hast alles aus der Ferne angeschaut, voller Misstrauen was auch verständlich war.
Tja.. dann kam ich ins Spiel. Ich hatte ja schon einige „nicht vermittelbare“ Katzen von Ostermünchen  aufgenommen. Klar.. nehme ich die Drei zu mir und dann seid ihr zu mir gekommen. Die ersten Wochen  habt ihr hinter der Wohnzimmer Couch gelebt, gefressen wurde nur… wenn ich nicht in dem  Zimmer war.
Von draußen konnte ich aber einige Male sehen.. wir ihr Drei auf der Fensterbank gesessen habt und raus geschaut. Tja.. da habt ihr auch die anderen Katzen gesehen, die abends bei euch im Zimmer waren.  An einem Abend … habt ihr Drei zusammen auf dem Wohnzimmersessel gesessen.. und habt nur  geschaut .. und mich beobachtet.
Ihr habt gesehen.. wie ich mit den anderen Katzen gekuschelt und geredet habe. Irgendwie hatte ich  auch Respekt vor euch… aber dann … mutig wie ich war… bin ich Richtung Fernseher gegangen (musste  ja an eurem Sessel vorbei) habe ich mal kurz über Tonio gestreichelt… und zack.. da war der Basti wieder  hinter der Couch.
Tammy und Tonio blieben auf dem Sessel, und irgendwann konnte ich euch alle Drei kurz streicheln.  Das war ein großer Schritt Richtung Vertrauen.
Tonio und Tammy waren die ersten die auch nach draußen durften, du hattest immer noch viel zu viel  Angst gehabt. Dann kam der schlimmste Tag in deinem Leben!
Tonio und Tammy wurden am gleichen Tag überfahren… und sind nicht mehr nach Hause gekommen.  Du hattest es geahnt, dass etwas furchtbares passiert ist.
Immer wieder hast du aus dem Fenster geschaut, du wolltest nichts mehr fressen, du wolltest auch am  liebsten Schluss machen.
Aber diese Rechnung hast du ohne deine Artgenossen gemacht. Klecksi, Lilo und Lumpi hatten jetzt  diese Aufgabe von allein übernommen. Sie haben dich in ihren Kreis aufgenommen, dich geputzt… dich  angestupst… dich vom Sessel geholt.. und zum Futter gelenkt. Diese Liebe von den drei Katzen haben  dich wieder zurück geholt, aber es hat fast ein halbes Jahr gebraucht.
Aus diesen Drei wurde dann ein vierblättriges Kleeblatt. Auch konnte ich dich jetzt gut streicheln, ohne  dass du weglaufen bist. Dann kam der Tag.. wo du das erste Mal in deinem Leben nach draußen durftest.  Klar, dass deine drei Kumpels dabei waren, vor allem der Klecksi. Ich vergesse niemals den Tag… wo du mir stolz deine erste gefangene Maus mitgebracht hast. Jetzt hast du angefangen.. dein Katzenleben zu genießen.
Auch der Umzug nach Österreich ging super. Ich konnte dich hochheben und in den Trapobox setzen,  mit Blickkontakt zu Klecksi und Lilo, so brauchtest du keine Angst zu haben. Dein dortiger  Lieblingsplatz war der Küchentisch… der wurde auch mit Klecksi, Lilo und Lumpi geteilt.
Bei den Wanderungen bist du immer mit dabei gewesen, da kam so viel Lebensfreude rüber. Ich bin den  meinen Katzen so dankbar… was sie da erreicht haben. Mitte 2017 wurdest du dann von dem Russenkater Stritzel bösartig angegriffen und gebissen, aber du warst nicht der einzigste, der so –  gekennzeichnet- wurde.
Aber bei dir bildete sich ein Riesenabszess.. und du hast keinen an dich heran gelassen. Eines Morgens …  ich aus dem Schlafzimmer… boah.. hat das gestunken.. aber nicht nach Kacka usw. Dann sah ich  diese  gelben Flecken… auf zwei Stockwerke verteilt… super.. der Abszess ist aufgegangen.
Du hast Gott-sei-dank mit dem Rücken zu mir im Korb geschlafen… und so schnell hast du es nicht  mitbekommen.. schon warst du im Trapo-Käfig, hihi.
Beim TA hast du erstmal gezeigt, wer der Chef und wer das Sagen hat…. Die dortige Tierärztin war mit  „ihrem Latein“ am Ende. Nach meinen Anweisungen ging es weiter… fragte mich gerade nur im Stillen…  wer am meisten Angst hat.
Meine Antwort war.. die Tierärztin. Ich fragte dann noch (blöd) .. ist der Chef nicht da.. und zack.. war  er  zur Stelle. Du durftest eine Nacht dort bleiben.. und am nächsten Tag waren wohl alle froh gewesen..  dass du nach Hause durftest.
Möchte ja nicht wissen… was du dort alles angestellt hast… da ist und bleibt auch dein Geheimnis. Zu  hause.. hast du gekuschelt.. und deine Dankbarkeit kannte keine Grenzen. Noch viele Monate durftest du mich auf den Wanderungen begleiten.
Dann kam dieser Samstag… in der Küche bist du auf einmal im Kreis gelaufen, ich habe dich  angesprochen… du hast den Kopf hoch gehoben, konntest aber die Richtung und auch mich nicht  erkennen mit deinen riesigen Pupillen. Auch hast du die anderen Katzen einfach umgerannt und bist  sogar einmal gegen die Wand gelaufen. Mist… ich hatte noch nie eine Katze mit Schlaganfall gehabt..
aber das ist einer ! Schnell in der Tierklinik angerufen und konnte sofort kommen.
Ja…meine Diagnose war richtig. Du hast zwei Spritzen bekommen und noch Tabletten für morgens und  abends. Die ersten Tage hast du oben im Wohnzimmer verbracht, hast viel geschlafen. Dein Katzenklo  war jetzt überall.. egal.. kann man wegputzen. Täglich hast du mehrmals mit der Spritze dein Futter (Pastete mit Vitaminpaste und warmes Wasser vermischt) bekommen, alles hast du immer brav  gefressen. Wenn es zu viel war… dann hast du es einfach nicht mehr geschluckt.. und hast  Hamsterbacken bekommen. Mehrmals rief der TK-Chef an und erkundigte sich nach Dir! Nach einer  Woche bist du durch das Haus wieder gelaufen, aber du konntest nichts sehen und nichts riechen.
Genau 14 Tage nach dem Schlaganfall hast du einen Schnupfen bekommen, jetzt wurde es schwieriger dich zu füttern. Okay.. die Nasentropfen haben etwas geholfen, aber dann kam am Sonntag die  Untertemperatur dazu. Dein Immunsystem brach allmählich zusammen. Du wolltest auch nichts mehr  fressen, du wolltest gehen.
Am Sonntag Abend hast du sehe lange auf der Eckbank neben mir auf der Wärmeflasche gelegen und ich  erzählte dir dann von Tammy und Tonio.
Man merkt es … wenn eine Katze gehen möchte… sie zeigt es einem!
Dann erzählte ich ihm… dass Tammy und Tonio, und auch viele Andere , die er kennt … am Eingang der  Regenbogenbrücke auf ihn warten. Du musst mich wohl verstanden haben… du wurdest etwas unruhig  und hast miaut. Ja.. du hast mich verstanden… ich habe dir dann noch gesagt.. du kannst gehen… ich  lasse dich gehen, deine Freunde warten auf dich und du wirst nicht allein in der anderen Welt sein.
Zur späten Stunde, ich muss ja auch mal ins Bett gehen, habe ich ihn mit der Wärmeflasche in sein  Körbchen zurück gelegt, dann Licht aus und wollte gerade aus der Tür raus. Meine Gedanken waren… jetzt habe ich ihn das letzte Mal lebendig gesehen. Dann kam ein herzergreifendes lautes Miau… Licht  an…
er hatte seine Vorderpfote weit nach oben gestreckt… er wollte nicht dass ich gehe.
Ich habe seine Vorderpfote bis zu seinem letzten Atemzug festgehalten, klar… das die Tränen nur noch  so geflossen sind. Ich saß neben seinem Körbchen auf dem Boden… und viele andere Katzen saßen um  uns herum. Eine Stille…
und jeder wusste… nun geht er. Kurz darauf hat er seinen letzten tiefen Atemzug gemacht. Er durfte die  Nacht im Körbchen bleiben und so konnten sich die anderen Katzen auch von ihm verabschieden.
Auf dem Küchentisch fehlt jetzt einer… aus einem vierblättrigen Kleeblatt ist ein dreiblättriges Kleeblatt  geworden. Ich bin diesen Drei , Klecksi, Lilo, Lumpi, so unendlich dankbar, dass sie dem Basti den Weg  Richtung Vertrauen und Liebe, gezeigt haben.
Auch mir fehlt er sehr… aber er hat die Entscheidung abgenommen! Blind wäre okay gewesen… aber  nichts mehr riechen… , dann hätte ich ihn erlösen müssen.
Basti ist wieder mit seinen besten Kumpels, Tonio und Tammy, vereint und er hat bestimmt einiges dort oben zu erzählen.
10 Jahre durftest du bei mir sein… Danke für die schöne Zeit lieber Basti und mach es gut, irgendwann und irgendwo… treffen wir uns wieder!

 

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