Die Geschichte von: Fritzi und Fini

Von Teddys Geschichten aus dem Regenbogenland

Hallo, hier ist euer Teddy.

Wir gingen jetzt abwechselnd immer zu der Brücke um zu schauen, ob unser verrücktes Huhn wieder zurückgekommen war und versuchte, die Brücke wieder zu „bewachen“.

Aber bis jetzt war alles in Ordnung. Das „Gefängnis“ und der Blaken waren von der Wiese überwuchert und nicht mehr sichtbar. Der Regenbogen hatte sich regeneriert und leuchtete wieder in seiner Farbenpracht. Jedoch interessierte uns, was mit Gudrun geschehen war und ob wir sie jemals wiedersehen würden.

Von Neuankömmlingen, die den Weg der Besinnung gegangen waren und nun über die Brücke auf die Wiese kommen durften, wurde uns berichtet, daß ein weisses Huhn mit bunten Flecken und einer tröpfelnden Wolke über dem Kopf damit beschäftigt war, den Weg der Besinnung von bunten Farben zu reinigen. Dabei gackerte sie leise vor sich hin. Wahrscheinlich „brütete“ sie wieder etwas aus… Wir waren alle gespannt, ob wir sie wiedersehen und womit sie uns überraschen würde.

Hexe und ich waren gerade auf dem Weg zu unserer Frauchen-Gruppe, als ich ihn leuchten sah: Den Regenbogen!

Fritzi… einmal laut herum brüllen…

Ich schaute zu Hexe, aber sie reagierte nicht. Also wurde ich wohl wieder als Erzähl-Teddy gerufen. So drehte ich um und lief auf den prächtigen Regenbogen, der wieder in all seinen Farben strahlte, zu. Kaum war ich an den Stufen angekommen, sah ich einen hübschen weissen Kater mit schwarzen Flecken über den Rand der Brücke schauen. Was wollte der denn hier, der war doch eigentlich noch zu jung um über die Brücke zu kommen. Aber als er die Brücke hinunterkam sah ich, daß er sich vorsichtig und langsam bewegte, als ob er Schmerzen hatte.

Fritzi

Er schaute mich kurz an und legte sich dann ohne einen Ton in das Gras und die Blümchen bildeten eine schöne Decke über ihm. So fiel er in den Schlaf der Erneuerung. Nach dem ewigen Moment erwachte er und reckte und streckte sich. Da kam zufällig unser Merlin, die kleine Zaubermaus, vorbei, stellte sich auf sie Hinterbeine und schaute unseren Neuankömmling neugierig an. Der hüpfte mit einem gewaltigen Satz auf Merlin und packte ihn zwischen seine Vorderpfoten. So schnell konnte ich nicht reagieren, wie er unseren armen Merlin hoch in die Luft warf und wieder auffing. Das machte er ein paar Mal und dann wollte er in Merlin hineinbeissen. Ich konnte ihm Merlin im letzten Moment abnehmen und legte die vollkommen verwirrte Maus vorsichtig ins hohe Gras. Dort blieb sie benommen liegen. Unser Neuankömmling war sichtlich empört und fragte mich, warum ich ihm seinen leckeren Snack abgenommen hätten.

Ich stellte mich mit meiner ganzen Größe zwischen Merlin und den weissen Kater und erklärte ihm, wer ich sei und wo er war. Und dann erzählte ich ihm unsere Regeln. Betröppelt senkte der Kater den Kopf und um ihn abzulenken forderte ich ihn auf, sich vorzustellen und mir seine Geschichte zu erzählen. So setzten wir uns in das Gras und die Blümchen bildeten einen Kreis um uns. Merlin hatte sich leise und heimlich verzogen…

Nun fing der Kater an zu erzählen:

„Ich bin Fritzi. Geboren wurde ich an einem Platz, den die Menschen „Bauernhof“ nennen. Ich hatte noch ein Schwesterchen, die sah fast genau so aus wie ich und hieß Frieda. Wir beide waren unzertrennlich und machten alles gemeinsam. Wir waren immer draußen, nur Nachts oder wenn es kalt und Nass war oder wenn dieses kalte weiße Zeug vom Himmel fiel zogen wir uns in die riesengroße Höhle in der auch die Riesentiere wohnten, zurück. Doch es kamen immer mehr Katzentiere auf die Welt und der Zweibeiner wollte uns nicht mehr haben. Er sprach von „ersäufen“ oder „erschlagen“.

Aber es gab auch liebe Zweibeiner, die stopften uns in ein kleines Kästchen und dann ging es in so einem Rumpelkasten weg von unserem Zuhause. Die Zweibeinerin, die vorne in dem Rumpelkasten saß, erzählte daß wir in ein „Katzenparadies“ kämen.

Fritzi

Irgendwann hatte die Rumpelei ein Ende und unser Kästchen wurde ausgeladen und in eine andere Höhle gebracht. Dort wartete eine ganz liebe Zweibeinerin auf uns und holte uns aus dem Kästchen. Die Stimme von ihr war so lieb, daß ich gleich Vertrauen fasste. Sie krabbelte ganz leise unser Fell, das war komisch, so etwas kannten wir nicht. Aber es fühlte sich schon an.

Sie erzählte etwas von „ankommen“ und „zu Hause“. Und von „untersuchen“ und von „Doktor“… Und dann kam dieser „Doktor“… Zuerst war der ja noch ganz lieb. Er krabbelte mit seinen Vorderpfoten an meinem Bauch herum und schaute in meine Ohren. Dann steckte er einen Schlauch in seine Ohren und hielt ein komisches Ding an meinen Bauch. Das war alles noch lustig. Aber dann steckte er einen seiner dicken Vorderpfotententakel in meinen Mund und guckte nach meinen Zähnen, das gefiel mir gar nicht.

Doch dann kam das aller schlimmste – dachte ich – er steckte mir ein Stäbchen in meinen Poppes! Da versuchte ich nach ihm zu hauen und schrie ihn ganz furchtbar an, aber eine andere Zweibeinerin hielt mich ganz fest.

Ich versuchte mich zu befreien, aber ich hatte keine Chance! Dann wurde ich auch noch ins Fell gepiekst. Doch dann durfte ich in unser Kästchen zurück.

Und dann war Frieda dran. Sie tobte und schrie und es mussten mehrere Zweibeiner kommen und sie festhalten. Aber irgendwann kam auch sie zurück in unser Kästchen. Nun durften wir bestimmt wieder in die Freiheit, wir waren ja nun schon lange genug gefangen. Aber wir wurden in eine kleine Höhle gebracht und unser Kästchen wurde geöffnet. Vorsichtig ging mein Schwesterchen voraus und ich direkt hinterher. Es war sauber und es roch nicht wie in der Höhle mit den großen Tieren. Da standen Krabbelbäume an der Wand und auf dem Boden waren Kästchen mit Sand. Auf der anderen Seite waren Näpfchen mit leckerem Essen und frischem Wasser.

Fini

Wir hatten beide großen Hunger und so machten wir uns über die Näpfe her. So etwas Leckeres hatten wir noch nie bekommen. Doch dann merkte ich, daß ich ganz dringend Pipi und Kacka musste. Das hatte ich immer draußen gemacht und alles schön vergraben. Wo sollte ich das denn hier machen? Ich entschied mich für die Kästchen mit dem schönen sauberen Sand. Da konnte ich auch alles vergraben!

Nun erkundete ich unsere kleine Höhle. Irgendwo musste doch das Loch in der Wand sein, wo wir hinauskonnten. Aber es war alles zu! Nur an der einen Seite war in der Wand eine durchsichtige Platte wo wir hinausschauen konnten. Und da draußen sah es schön aus! Ganz viel Platz, Wiesen, Bäume und weiter weg ganz hohe Hubbels. Und viele Artgenossen. Und Klick-Klack-Müffeltiere. Und dazu noch ganz große Tiere mit riesigen Köpfen. Ich kratzte wie verrückt an der durchsichtigen Platte. Aber sie liess mich nicht raus! Also legte ich mich mit Frieda in das kuschelige Bettchen, das auf dem Kletterdings lag. Zusammengekuschelt schliefen wir ein.

Nun kam jeden Tag die liebe Zweibeinerin und brachte uns leckeres Fresschen. Und sie blieb bei uns und kuschelte und krabbelte mit uns. Und sie brachte uns lustige Spielzeuge. Das war schön, aber eigentlich wollten wir doch nur eines: Die Freiheit!

Und eines Tages war es dann so weit: Das Brett in der Wand der Höhle wurde geöffnet und es blieb offen! Langsam schlichen wir durch das Loch in der Wand hinaus. Da war eine weitere lange Höhle und am Ende roch es nach der Freiheit! Wir schlichen langsam den langen Höhlentunnel entlang und dann standen wir in dem Loch und sahen die unendliche Weite der Freiheit! Schritt für Schritt gingen wir hinaus und erkundeten vorsichtig unsere Umgebung. Es war so wunderschön! Gras, Bäume, Blümis. Und überall Artgenossen, die uns neugierig anschauten. Artgenossen kannten wir ja schon von dem Bauernhof, so verstanden wir uns schnell mit ihnen. Einige mochten wir, einigen mochten wir nicht, denen gingen wir aus dem Weg. Nun durften wir jeden Tag hinaus. Aber Nachts sollten wir zurück in die Höhle. Es dauerte einige Zeit, bis wir das verstanden, aber schließlich gab es da leckeres Fresschen und so fügten wir uns.Aber wir warteten immer, bis alle drin waren und dann gingen wir auch hinein.

Frieda und ich waren immer zusammen und erkundeten auch gemeinsam die Gegend. Da gab es auch einen plätschernden Bach, an dem wir Wasser tranken. Und an dem es lustige Tiere gab, mit denen man spielen konnte. Manche von denen schwammen im Wasser, manche hüpften durch die Gegend und einige flogen mit schillernden Flügeln durch die Gegend.

Frieda fing die Tiere immer und ich probierte, ob man sie essen konnte. Oft fing sie auch die kleinen Flitzies und wir spielten dann mit denen, bis ich sie irgendwann aufaß. Und dann kam ein ganz schlimmer Tag. Frieda und ich streiften durch die Gegend und in der Nähe war das was die Zweibeiner „Strasse“ nannten. Dort fuhren ab und zu diese Brummkästen entlang.

Wir liefen die „Strasse“ entlang und wollten nach Hause. Es war ja schon spät und es gab bald Fresschen. Da sah Frieda auf der anderen Seite ein Flitzie und wollte es für mich fangen. Sie rannte über die Strasse und da kam so ein Brummkasten und erwischte sich mit dem Reifen.

Der Brummkasten hielt an und eine Zweibeinerin sprang heraus. Sie nahm meine Frieda in die Arme und legte sie zu mir an die Seite. Ich legte mich zu ihr, doch sie bewegte sich nicht mehr. Ich schleckte über ihre Nase, doch sie reagierte nicht. Und sie roch plötzlich ganz anders! Sie war nicht mehr da!

Die Zweibeinerin nahm Frieda und brachte sie zu unserem Frauchen. Ich lief hinterher. Als unser Frauchen Frieda sah, lief ihr ganz viel Wasser aus den Augen. Sie nahm mich in die Augen und versprach mir, daß ich sie irgendwann wiedersehen würde…

Aber das konnte mich nicht trösten. Ich hatte keine Lust mehr spazieren zu gehen. Ich wollte nicht mehr spielen. Ich lag nur noch auf unserem Lieblingsplatz am Bach und wollte nur eines: Zu Frieda! Irgendwann kam unser Frauchen aufgeregt mit einem Karton von der Strasse. In dem Karton war ein graugetigertes Kätzchen, sie war vor dem Tor ausgesetzt worden. Frauchen nahm das Kätzchen aus dem Karton und die Kleine war weder verängstigt noch schüchtern. Aufgeweckt und neugierig schaute sie in der Gegend umher und ich verliebte mich sofort in dieses kleine Wesen. Sie kam zu mir und kuschelte sich an mich. Dabei sah sie mir neugierig in die Augen als wollte sie sagen: „Auf geht’s Junge!“

Dann rannte sie los und ich hörte aus der Höhle wildes Geknurre und Gefauche! Die Kleine – sie hatte den Namen Fini bekommen – war in das „Allerheiligste“ eingedrungen! In der Stube stand ein Brett auf hohen Beinen – die Zweibeiner nannten es „Esstisch“ – und auf dem lag ein wunderschönes Kuschelbett, in dem die Alten schliefen. Die anderen durften VILLEICHT am Rand schlafen! Da war meine Fini mit einem Satz mitten hineingehüpft. Und hatte sich sofort die ersten Backpfeifen eingefangen. Aber das juckte meine neue kleine Freundin nicht! Sie war eine wilde Hummel!

Ari

Am meisten zeigte sich das, wenn es Fresschen gab! Da wurde meine Fini zum Tornado! Sie rast in die Höhle, in der die Fresschenschalen standen und frass sich quer durch alle Tellerchen bis alles endlich leer war. Erst dann gab sie Ruhe!

Und sie konnte eines perfekt: Flitzies fangen! Und ich konnte eines auch perfekt: Flitzies essen!

So wurden wir zum Dreamteam! Meine kleine Jägerin spürte alle Flitzies auf und fing sie. Sie brachte die kleinen Tiere dann zu mir und gemeinsam spielten wir eine Weile mit ihnen. Im Flitzieweitwurf war ich der Größte! Und wenn sie dann richtig schön mürbe waren, aß ich sie auf!

Wir waren nun immer zusammen und erlebten allerlei Abenteuer. Unser Revier war riesig und es lebten viele unterschiedliche Tiere in unserem Reich. An einem Tag liefen wir über die schöne Wiese, auf dem das Gras so hoch stand, daß wir uns verstecken konnten. Ein Stück über uns standen einige Tiere, die wir noch nicht kannten. Sie hatten lange Beine und kleine Köpfe mit Stöckchen darauf. Von weitem sahen sie recht friedlich aus und ich beschloss, meiner Freundin eines zu fangen.

So rannte ich los, in dem hohen Gras konnten die lustigen Tiere mich ja nicht sehen! Was ich nicht bemerkte: Das Gras war nun sehr kurz! Und ich hob mich mit meiner schönen weissen Fellfarbe deutlich vom kurzen Gras ab.

Und so konnten die Stöckchentiere mich sehen. Es dauerte einen Moment bis ich merkte, daß einer der Tiere sich zu mir gedreht hatte. Ups! Der hatte viel längere Beine als ich! Und der schien ziemlich sauer zu sein! So rannte ich los. Und ich spürte ihn hinter mir! Ich rannte um mein Leben und dann sah ich ihn: Den Baum! Mit zwei Sätzen war ich oben und das Stöckchentier drehte ab und lief zurück zu seiner Familie. Nun musste ich mich erst einmal erholen! Die Stöckchentiere würde ich in Zukunft in Ruhe lassen!

Fini und ich hatten eine wunderschöne Zeit. Wenn die kalte Zeit kam und das weisse Zeug vom Himmel fiel, kuschelten wir uns in der Höhle zusammen. Doch irgendwann merkte ich, daß es mir nicht mehr so gut ging. Ich hatte viel Durst und auch das Flitziespiel machte mir nicht mehr so viel Spass. Ich hatte Schmerzen… Ich merkte, daß der Regenbogen mich rief. So wollte ich noch einmal die Plätze besuchen, an denen ich mit Frieda und Fini glücklich war. Ich ging zu unserem Bach, auf unsere Wiesen, in unseren Wald. Aber ich verabschiedete mich auch von unseren Artgenossen und den großen Tieren. Und von meiner Fini.

Ranzensepp

Es kam der Tag, an dem ich merkte, daß ich über die Brücke gehen würde. Und ich wollte hinaus! In Freiheit gehen… Aber Frauchen machte das Brett nicht auf. Es lief Wasser aus ihren Augen und ich legte mich in meine Kuschelkuhle an dem durchsichtigen Brett. Ich sah hinaus und schlief langsam ein.

Dann sah ich den Regenbogen und nun bin ich hier.“ Er sah in die Ferne und plötzlich fingen seine Augen an zu strahlen. Es näherte sich eine Gruppe Tiere. Vornweg rannte eine weisse Katze mit schwarzen Flecken. „Frieda“ rief er und rannte los!

Hinter Frieda liefen zwei Katzen, die wir kannten: Ari und Ranzensepp! Und hinter ihnen all die Tiere die ihre Heimat im Paradies gefunden hatten! Frieda und Fritzie kugelten über das Gras und alle waren glücklich. Doch dann fing der Regenbogen wieder an zu strahlen. Ein weiterer Neuzugang kündigte sich an. Normalerweise kamen unsere Neuzugänge langsam und zaghaft über die Brücke, aber was nun kam, hatte ich noch niemals erlebt.

Ein getigertes Etwas rannte über die Brücke und kugelte die drei Stufen hinunter und rollte bis vor unsere Füsse. Fini! Fritzi rannte zu ihr und Frieda folgt ihm. Die drei schmiegten sich aneinander und Frieda sagte zu Fini „Danke, daß Du mein Brüderchen gerettet hast!“ Nun ging ich zu Fini und bat sie, uns zu erzählen, warum sie hier sei. Sie lehnte sich an Fritzi und begann:

„Als Fritzi gegangen war, war ich so sehr traurig. Ich lief los und ging zu allen Orten, an denen ich mit Fritzi zusammen war. Vielleicht würde ich ihn ja wiederfinden. Dabei kam ich auch an die Strasse, an der Frieda von einem Brumsdings erwischt wurde. Vielleicht war er ja da… Aber als ich ihn suchte, passte ich einen Moment nicht auf und da bekam ich einen ganz bösen Schlag in die Seite.

Das tat so weh! Ich kroch nach Hause und versteckte mich in unserer Kuscheltonne. Dort fand mich Frauchen und holte mich heraus. Sie fuhr mit mir zu dem Pieksemann und ich bekam einen Schlauch ins Fell. Aber mir war alles egal. Ich wusste, daß ich gehen musste.

Frauchen legte mich zuhause auf das große Kuschelkissen auf der Hochbeinplatte. Und da kamen die anderen Fellnasen. Sie legten sich zu mir und wärmten mich. Sie verabschiedeten sich von mir und ich konnte in Frieden gehen. Die Tränen von Frauchen begleiteten mich über die Brücke…“

Nun waren sie wieder zusammen. Gemeinsam mit Ari und Ranzensepp und den anderen Tieren gingen sie ihres Weges und irgendwann werden sie alle zusammen ihr Frauchen hier an der Brücke unter dem Regenbogen abholen…

Gute Nacht, euer Teddy.

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