Russischer Zuckerbär,.. Kampf-Knutsch-Kugel,….Schnuffelrusski,…Polar-Säbelzahntiger… er hatte viele nette Kosenamen… er war eben auch ein sehr spezieller und einzigartiger Kater gewesen.
Seine Patentante war damals Mela P., sie durfte ihm auch den Namen geben! Leftery geboren Ende 2015, ist Ende Dezember 2016 aus Russland zu mir gekommen, er war in der Tötungsstation gewesen! Mittlerweile hatte sich der kleine, dünne Leftery zu einer wahren Wuchtbrumme entwickelt! Das Leben auf der Straße ist für die meisten Tiere ein Todesurteil. Der ständige, oft vergebliche Kampf, Nahrung zu finden, die frostigen und langenWintermonate und Menschen, die nichts ‚Besseres‘ zu tun haben, diese hilflosen Geschöpfe auf bestialische Art und Weise zu quälen, ist fester Bestandteil im Leben eines Straßentieres in Russland. Dazu kommen gezielte Tötungsaktionen, die regelmäßig mit brutalsten Methoden ausgeführt werden. Dieser kleine, wunderschöner Kater durfte dann nach Österreich ausreisen und im Katzenparadies leben ! Er zeigt jeden Tag so viel Lebensfreude und Dankbarkeit, die kann ich fast nicht in den Fotos zeigen. Eine Energie und Spiellaune, nebenher immer wieder fressen, das ist das Ergebnis eines nun kräftigen Katers. Aus einem kleinen Lebewesen, vom Elend gezeichnet.. nun in kurzer Zeit zu einer Schönheit geworden.
Dieser, etwas aus den Fugen geratener Kater, entwickelte sich schnell zu einem gewaltigen korpulenten Kraftbolzen…und machte erst mal im Katzenparadies „klar Schiff“ und übernahm heimlich das Kommando. Nur vor dem Oberinspektor Ari und dem King Louis hatte er noch etwas Respekt.
Die ersten Wanderungen waren interessant ! Über Bäche springen ?? Ehm.. der erste Sprung ging wortwörtlich „baden“ ! Er hatte sich wohl etwas verschätzt und ist dann bei der Landung auf dem Felsen langsam hinab in den Bach gefallen. Plumps… dann wollte er sich am Felsen hoch ziehen… noch einmal Plumps. Danach lief er durch das Wasser an das sichere Ufer.
Oder man legte sich flach in den Bach.. und bildete so eine Staumauer…
Aber der Winter mit viel Schnee und Kälte, da blühte er förmlich auf. Er liebte den Pulverschnee und machte sich auch einen guten Namen als Schneeräumer. Mit tiefer Nase und breitem Kugelbauch zog er so seinen Bahnen und die anderen Katzen hatten somit einen geräumten Weg.
Auch auf dem Eis machte er keinen Halt, okay.. als Eiskunstläufer käme er da nicht in Frage! So elegant so es nicht aus. Aber er hatte Mut gehabt!
Die „Kratzbäume“ im Wald fand er interessant, aber mehr als 1-2 m hoch kam er nicht. Er musste ja auch wieder herunter kommen.
Bei seinen täglichen Putzaktionen musste er sich immer einen gewissen Halt aussuchen, sonst hätte er das Gleichgewicht verloren . Auch kam er manchmal beim Putzen durcheinander…
Er war übrigens auch ein Allesfresser… am liebsten aber… Käse !! Egal in welcher Form, ob Hart – oder Frischkäse. Beim Camembert hat er aber einen großen Bogen gemacht. Grundsätzlich hat er sich an den Tellern bedient.. auch von Gästen. Ich denke, da noch an den netten Zwischenfall beim Abendessen mit Birgit Mächler. Man geht nur kurz in die Küche… Ihm hat es gut geschmeckt.
Er hatte auch großen Spaß seine Freunde von hinten still und heimlich anzugreifen.. um „Huckepack“ zu spielen. Die fanden das aber nicht so berauschend…
Sein bester Freund war der Pearly, ein Rumäne. Zusammen haben sie in den letzten Jahren das Katzenparadies zusammen gehalten und für Ordnung gesorgt.
Dann der rapide Abgang… Vor ca. 2 Wochen fing es an. Er nahm deutlich ab und so fuhren wir zur ersten Tierärztin. Die Leber/Nierenwerte waren im normalen Bereich. Auch die Werte Diabetes, Schilddrüse usw. auch normal. Aber die Entzündungswerte waren hoch. Er wollte nichts fresse! Für eine Zahn-OP waren die Werte auch nicht dafür geeignet gewesen.
Er bekam ein AB und Schmerzmittel. Es wurde nicht besser, also fuhr ich in eine sehr gute Klinik nach Deutschland. Dort wurde er sofort stationär aufgenommen. Die Bauchspeicheldrüsenwerte waren grenzwertig, aber er hätte trotzdem etwas Appetit haben müssen. Zwei Tage hing er an der Infusion, Ultraschall, Röntgen usw. aber der Zustand wurde nicht besser. Etwas Gastrofutter wurde abgeschleckt. Im Ultraschall wurde im Bereich Magen-Bauchspeicheldrüse einige Schatten entdeckt. Für ein CT hätte man ihn aber in Narkose legen müssen, was er bestimmt nicht überlebt hätte. Ich holte ihn wieder ab… die TÄ meinte noch… Genießen sie die Zeit mit ihm, ihm bleibt nicht mehr viel. Ich musste schlucken.. und tief durchatmen. Bloß jetzt nicht anfangen zu heulen… Haltung bewahren. Ranzensepp fuhr mit nach Hause.
Zuhause angekommen, habe ich ihn als dem Transportbox gelassen… normal rennt er sofort Richtung Haus. Aber was ist normal?? Er hatte andere Absichten gehabt, mit denen ich überhaupt nicht einverstanden war. Er lief durch den tiefen Schnee Richtung Wald.. Nööö.. so haben wir nicht gewettet. Ich lief etwas schneller .. und packte ihn, ab in die Trapobox und dann ins Haus.
Zu Hause lag er dann abwechselnd auf der heißen Heizung (!) oder auf dem Küchentisch, direkt an der Heizung. Trinken ja, Fressen nein. Ich konnte ihm alles anbieten, was so ein 5*Restaurant im Katzenparadies hat. Also gut.. dann Reconvales, Bioserin.. er schluckte alles brav. Aber selbstständig? Eher nein. Er baute tagtäglich immer mehr ab, aber auf den Küchentisch springen ging noch!
Dann gab es zusätzlich noch eine „Ehekrise“ zwischen den beiden Russen Chipsi und Seppi. Beide sind ja schon jahrelang eng befreundet. Aber in den letzten Tagen hat sich Chipsi zum Ranzensepp hingelegt, ihn liebevoll umarmt und getröstet. Ihr zuliebe hat er immer wieder etwas von der Soße geschlabbert. Diese Zuneigung, diese Fürsorge, dieser Trost.. ihm zu zeigen, dass er nicht allein ist. Im Katzenparadies war es auch sehr still geworden.
Man merkte.. hier wird in den nächsten Tagen, Stunden jemand sein Köfferchen packen und auf eine große Reise ohne Wiederkehr gehen.
Auch die Krähen am Haus haben es angekündigt! Krähen am Haus sagen den Tod voraus. Eine alte Weissagung.
In der letzten Nacht hat er dann sein Köfferchen mit vielen wunderschönen Erinnerungen gepackt… und still und leise hat er sich auf die große Reise gemacht. Heute morgen lag er dort, wo ich ihn gestern Nacht zuletzt gesehen habe.. und Chipsi lag neben ihm.
Die Freundschaften zwischen den Katzen ist so rührend, so wundervoll… und ich bin froh, dass ich dabei sein kann und das so erleben darf.
Lieber Ranzensepp… jetzt bist du auf dem Weg über die Regenbogenbrücke.. und glaube mir,
dort am Eingang steht ein riesiges Empfangskomitee, angeführt vom Oberinspektor Ari und dem King Louis.
Mach es gut, du wird jetzt schon hier vermisst. Irgendwann und Irgendwo werden wir uns alle wieder sehen!