Ein großer russischer Kämpfer ist tot ….
King Louis, liebevoll auch „Kiffer-Joe“ genannt… lebt nicht mehr.
Nach einer „verkackten“ Zahn-OP und 5 Wochen lang habe ich um sein Leben gekämpft.
Nun wollte er gehen.. seine Kraft war zu Ende, ich musste ihn loslassen.
Meine Kraft, meine Energie ist leer … und es tut so weh.
King Louis kam Ende November 2017 aus Belarus zu mir, er war in der Tötungsstation gewesen.
Ein kleiner roter Kater, dort war sein Name Leo. Hier entwickelte er sich zu einem prächtigen, kräftigen Kater und so erhielt er den Namen King Louis. Stolze 8kg brachte er auf die Waage… und alle hatten Respekt vor ihm, auch mein Hund Nayelli.
Den Zusatznamen „Kiffer-Joe“ erhielt er … weil er wirklich etwas bekifft durch die Welt geschaut hat. Er konnte auch etwas ärgerlich werden, wenn jemand in seinem Revier nur (!) im Gras lag.
Ein Blick von ihm genügte, und schon machte man Platz. Auch beim täglichen Füttern…
Er kam an die Futterteller … und schon wisch man zur Seite. Wenn nicht.. ein Blick von ihm genügte. Er war ein liebevoller Kater, verschmust und liebte das Leben in Freiheit und viel Futter.
Morgens ging er erst am späten Vormittag hinaus… dafür am Abend als letzter wieder hinein.
Sein Lieblingsplatz war der Küchenherd oder auch die Fensterbank. Wenn er dort lag, hatten die
anderen keinen Platz! Erst kugelte er sich ein… und dann wurde man länger, man streckte sich,
liegt dann auf dem Rücken.. und zack, .. da waren die restlichen Katzen auch etwas beiseite gedrückt worden. Außer, man ging vorher freiwillig.
Am 24.02. zeigte mir Louis deutlich, dass es ihm nicht gut geht. Wir konnten am Nachmittag noch in der TA Praxis ankommen. Dort wurde ihm ins Mäulchen geschaut, einige verfaulte Zähne waren
sichtbar gewesen. Okay.. ich lasse ihn da. Am Samstag sollte er operiert werden. Es sollte der letzte Tag sein, wo er noch einigermaßen gesund war. Nach der ca. 2std. OP habe ich ihn am Samstag Nachmittag abgeholt. Einige Zahnlöcher wurden genäht.
Ihm wurde das Langzeit AB Convenia und Schmerzmittel gespritzt.
Am Abend hat er kurz einige Brocken Trofu gefressen. Am Sonntag lag er still und schläfrig auf der Eckbank. Okay, nach so einer OP .. kann das normal sein.
Aber am Montag, 27.02. bin ich mit ihm als Notfall in die Praxis gefahren. Akutes Nierenversagen!
Die Schleimhäute blass. King Louis blieb in der Praxis für ca. 12 Tage, dort hing er öfters an den Infusionen. Alle 4 Beinchen, Hals waren zerstochen. AB wurde gewechselt. Erst Baytril, dann Zodon.
Zusätzlich wollte er nichts fressen ! In dieser Zeit wurden auch in der Praxis Umbauarbeiten vollzogen,
nicht gerade das gesündeste für einen schwerkranken Kater.
Am 10.03. habe ich ihn abgeholt , da habe ich auf mein Bauchgefühl gehört. Oh mein Gott… das war
mein Louis ? Der Schock bei seinem Anblick sitzt immer noch tief. Er konnte kaum aus seinen Augen
schauen. Es war mehr als ein Häufchen Elend gewesen.
Aber man merkte ihm deutlich an, dass er froh war, in seinem alten Zuhause zu sein. Aber er war schwach,
konnte kaum laufen. Ich habe dann mit zwei Fachkliniken aufgesucht. Der Blick der Fachtierärzte sagten
alles aus, ich habe nur gesagt… „Keine Ahnung“. Man versuche alles, um das Leben von Louis zu retten.
Aber diese Behandlung konnte ich gut zu Hause allein durchführen.
Ja, wir haben jeden Tag gekämpft, ich war mehr den Tränen nah als je zuvor.
Bei schönem Wetter sind wir auch mal zusammen raus gegangen. Einen russischen Freiheitskämpfer kann man nicht einsperren. Er blieb immer brav bei mir in der Sonne.. bis auf das einem Mal. Oh.. da habe ich mal kurz nicht aufgepasst.. und weg war er!! Er war nicht schnell, aber zielstrebig unter dem Bretterzaun durch, Richtung Wald-Bach. Klar.. dass da meine Pfunde nicht darunter passen… auch herunterrollen ging nicht, würde da stecken bleiben. Drüber klettern erst recht nicht .. nicht mit zwei kaputten Knien.
Also außen herum gelaufen, dann unter einem Stacheldrahtzaun durch, klar dass ich da erst mal hängen
bleibe.. und schnell über die Wiese hinter Louis her. Ich war schneller und konnte ihn wieder einfangen.
„Du hast nichts gefressen, also keinen Ausgang!“ und dann ging es schnurstracks wieder heim.
Meine „Beute“ sicher in den Armen. Er fand das toll….
Die Tage, Wochen das war ein Auf-und Ab der Gefühle und er wollte immer noch nichts fressen. Wenn man ins Mäulchen schaute, war dort alles verschleimt, eitrig. Auch das rechte Auge war in Mitleidenschaft gezogen, es war trocken. Trotz Augentropfen, Salbe und Gel.. hätte er überlebt, wäre es heraus operiert worden.
Schmerzmittel hat er Opiate bekommen. Convenia und Metacam / Loxicom können bei manchen Katzen ein Nierenversagen auslösen, so lt. einer Studie in Zürich. Das wussten übrigens die beiden Tierkliniken auch.
„Krähen am Haus, sagen den Tod voraus“ .. ja.. und sie waren dann da. Seit Sonntag, 26.03. waren die
Krähen bei mir am Haus. Jeden Morgen 3x 3Kräh… und ich wusste nun endgültig Bescheid.
Louis wird gehen. Auch an diesem Sonntag war er sehr unruhig, laufend wechselte er , so gut es ging
die Plätze. Das sind auch so typische Anzeichen im Sterbeablauf eines Tieres. Am Montag 27.03. habe ich ihn morgens im Haus nicht gefunden, erst nach langem Suchen im Keller. Er saß da.. orientierungslos.
Ich nahm ihn wieder mit nach draußen, dort haben wir ca. . 15 Minuten gemeinsam in der Sonne gesessen..
ein letztes Mal. Sein Blick ging langsam rundherum … alles noch einmal , ein letztes Mal sehen …sein Revier, seine Lieblingsplätze in der Wiese, oder hier auf der Bank. Ich musste immer tief durchatmen, weil ich wusste, es ist das letzte, allerletzte Mal. Die Tränen sind gekullert.. auf sein Fell. Immer wieder tauchte ich mein Gesicht in sein Fell hinein.. und immer wieder fragte ich mich: warum?
Am Dienstag, 28.03. waren die Krähen sehr nahe an meinem Schlafzimmerfenster gewesen. Jetzt ist es also so weit, der Abschied. Im Esszimmer habe ich ihn dann liegen gesehen. Er hatte keine Kraft mehr gehabt aufzustehen. Nun war die Zeit gekommen, vor der ich mich immer noch gesträubt habe… ich musste ihn jetzt loslassen, gehen lassen. Einige Stunden später wurde er in der Klinik erlöst. Es war der richtige Zeitpunkt gewesen. Der Kampf war ums Überleben war zu Ende. Wenn die Kraft zu Ende ist, ist der Tod die Erlösung.
Viele meiner vierbeinigen Mitbewohner hatten schon am Sonntag begonnen, Abschied zu nehmen, Fast
jeder ging zu ihm hin, kleiner Nasenstubser, oder man setzte sich zu ihm hin. Lieber Louis, nun bist du
nicht mehr hier , du fehlst uns allen … deine liebevolle Art, dein „Kiffer“-Blick, unvergessen. In vielen
Fotos bist du zu sehen, die Erinnerungen tief in meinem Herzen. Es wird einige Zeit brauchen, bis ich das alles realisiert habe.
Nun, etwas in eigener Sache. Die Zahn-OP wurde „Verkackt“. Nach seinem Tod wurde ein Dentalröntgen in der Fachtierklinik veranlasst. Es zeigten sich mehrere abgebrochene Zahnwurzeln. Darüber wurde vernäht… Zusätzlich ist die Vermutung, dass bei der OP der Augennerv getroffen worden ist.
Bitte jetzt keinen Kommentar mit Verklagen usw. davon wird Louis nicht mehr lebendig!
Es ist passiert, und man kann die Zeit nicht zurück drehen.
Behalten wir unseren „Louis-Kiffer-Joe“ so in Erinnerung, wie wir ihn kannten.
King Louis † 30.03.2023
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