Das Loslassen ist eine Voraussetzung für wahre Liebe und bedingungslose Liebe ist eine notwendige Voraussetzung für wahres Loslassen.
Warum hat man Angst etwas loszulassen, festhalten an etwas … was doch bald gehen wird. Angst, weil man etwas verlieren und ein Stück auch von uns mitgeht.
Erinnern wir uns lieber an die wunderschöne gemeinsame Zeit, auch wenn sie nicht so lange war.
Ja, ich kann mich noch gut erinnern. Ein Anruf in der Früh in Oberbayern vom Tierheim Ostermünchen. Eine ältere Dame ist gestorben, sie hinterlässt vier Katzen die auch
zusammen bleiben sollten (Das war ihr letzter Wille gewesen).
Die „liebe“ Verwandtschaft hat kein Interesse an dem Viehzeug eher an dem Haus von der alten Dame. Gerne wollte ich diesen Wunsch nachkommen und so kamen die vier älteren Katzen, Pablo, Maski, Paula und Püppi zu mir. Bisher waren sie Wohnungskatzen gewesen, aber das sollte sich nach einigen Wochen ändern.
Pablo und Maski waren mutiger und lebten sich schnell ein, Paula fand die anderen Katzen blöd und Püppi war von Anfang an meine Begleitung bei der täglichen Reinigung der Katzenklos. Jeder von ihnen ging jetzt seiner Freiheit nach, waren immer pünktlich daheim, sie fanden das neue Leben toll. Pablo und Maski sind leider schon in Oberbayern gestorben. Paula ist plötzlich am 31. August 2019 gestorben.. und nun die letzte im Bunde.. die Püppi.
Vor einigen Wochen hatte ich bei ihr eine vergrößerte Pupille entdeckt… kein gutes Zeichen. Meine Gedanken spielten verrückt… sie sagten .. genieße die kurze Zeit, Paula hat gerufen, Püppi soll bald nachkommen .. dann sind sie alle vereint bei ihrer alten Dame. Alles Getrennte findet sich wieder …aber nicht immer hier auf Erden!
Nein.. ich wollte diese Gedanken streichen, ausradieren.. ging nicht.
Sofort einen Termin in Rosenheim für das CT gemacht,
ich wollte Gewissheit haben, obwohl ich im inneren genau wusste, dass es etwas Schlimmes war. Leider wurde es auch bestätigt. Ein inoperabler Gehirntumor genau hinter dem Auge. Nach einigen Tage holte ich sie wieder nach Hause… und wie immer, hat sie mich jeden Abend bei den Katzenklos begleitet.
Das hat sie über Jahre jeden Tag mit mir gemacht. Sie hat den Eimer gehört und zack war sie bei mir. So sind wir jeden Tag gemeinsam über 3 Etagen gegangen, jetzt wird mich keiner mehr begleiten…
Die letzten Tage.. aber nur noch auf 1-2 Etagen… mehr ging nicht, Püppi schlief fast den ganzen Tag.. außer Fressen & Trinken.
Seit einigen Tagen Nasenbluten, auch konnte ich eine Verdickung oberhalb des Auges erkennen, die Pupille mittlerweile riesengroß und verschleiert. Ich hatte so gehofft, dass sie noch den Sommer überleben wird.
Am Freitag war der erste sichtbare Tag.. dass Püppi sich in der ersten Sterbephase Befindet, ich wollte es nicht wahrhaben. Unruhig, ist immer wieder raus.. zu den alten Plätzen.. wo sie viel mit den anderen Katzen unterwegs war. Dein Köfferchen war wohl schon gepackt.. und der Zeitpunkt für die große Reise ohne Wiederkehr rückte immer schneller heran.
Sie ging flott und zielstrebig.. trotz Regen & Kälte.
Dann mein Bauchgefühl… hol sie zurück… sie geht weg zum Sterben. Hinter der Brücke habe ich sie eingeholt. Freitagabend… dann leichte Untertemperatur.. also Eintritt in die nächste Phase… noch erkennt sie mich. Ich musste erstmals nach vielen Jahren, auf ihre tägliche Begleitung verzichten. Oh wie werde ich das vermissen… eine Hand die Katzenkloschaufel.. die andere Hand auf ihrem Rücken und Kopf.
Bei den letzten Wanderungen bist du nicht mehr mitgegangen… die Kraft fehlte, du hast lieber auf das Haus und den Garten aufgepasst. Das es nun so schnell gehen wird, damit habe ich nicht gerechnet. Wie gern hätte ich dich noch für einige Zeit bei mir hier gehabt… aber Du wolltest gehen… und ich habe dich auf deinem letzten Weg begleiten. Eine Hand von mir lag unter deinem Kopf, du hast es gemerkt und hast noch versucht meine Hand abzuschlecken… die andere lag auf deiner Felldecke die durch meine Tränen nass wurde. Ruhig und zufrieden bist du eingeschlafen… es war der richtige Zeitpunkt gewesen.
Ich habe mein Versprechen gehalten… euch alle niemals zu trennen und dass ihr alle Vier bis zu eurem Lebensende bei mir bleiben durftet.
Jetzt seid ihr alle Vier vereint bei euer ersten Katzenmami, ich weiß dass ihr dort alle glücklich seid.
Alles hat seine Zeit… Es gibt eine Zeit der Freude… eine Zeit der Stille,.. eine Zeit des Schmerzes, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung,
wundervolle Momente… die für immer im Herzen bei mir sind.
Der Tod eine geliebten Familienmitglieds, ist die Rückgabe eine Kostbarkeit, die Gott uns geliehen hat.
Liebe Püppi, ich danke dir für die wunderschöne gemeinsame Zeit, den vielen Wanderungen, deine ruhige liebevolle Art, du hast immer zu gehört wenn ich mit dir gesprochen habe, immer hast du geantwortet. Ob du mich verstanden hast ?? Mit Sicherheit…
Abschiednehmen heißt auch, sich an die schönen Dinge des Lebens zu erinnern, sie nicht zu vergessen und dankbar im Herzen zu bewahren. Mach es gut, liebe Püppi… ich wünsche dir eine gute Reise. Pablo, Maski und Paula werden dich freudig empfangen.

























